Aus der Geschichte von Hainichen


 

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Geschichtsdaten

Sitten und Gebräuche

Straßenbau 2006

 

Kirchengeschichte

 

 

 

 

 

 

S i t t e n   u n d   G e b r ä u c h e   aus dem Zeitraum zwischen 1886 und 1917

 

 

Kirchweih / Kirmes

   

 

       

 

 

Kirchweih in Hainichen wird gefeiert am  2.Sonntag nach Mariäe Heimsuchung  3 Tage lang und  8 Tage danach die Nachkirmes  2 Tage lang. (Mariäe Heimsuchung ist am 2. Juli).
Aus gewichtigen wirtschaftlichen Gründen wurde das Kirchweihfest um  14 Tage verlegt. Die Witterungsverhältnisse der letzten Jahre haben der geforderten Verlegung Recht gegeben und heute ist man mit der Verlegung allgemein zufrieden.
Als Festplatz wurde jedes Jahr extra für das Kirchweihfest eine „Loge“ errichtet. Die Loge war ein mit Brettern gedielter, mit grünen Laubzweigen gedeckter und an den Seiten mit Laubzweigen verkleideter Tanzplan.
Jeder fremde Herr der die Loge betritt erhält ein  „Hoch“. Er bekommt vom Kellner ein Glas Einfachbier mitten in einem Tanz gereicht und muss sich dafür mit einem Geldgeschenk erkenntlich zeigen.
Während sich die Jugend beim Tanzen vergnügt, sitzen die Alten dabei und prüfen den „Staat“ der heranwachsenden Mädchen. Die Kinder umlagern Zuckerfrau und Karussell.
Der Festgottesdienst zur Kirchweih findet am Montagvormittag statt.
Am letzten Tag der Nachkrimes findet ein Umzug durch das Dorf statt. Voran die Musik, dann der „Kellner“ mit weißer Schürze und einer Gießkanne voll Einfachbier. Ende des Zuges war auf der sogenannten „Loge“.

   

 

 


 

   

 

 

Erntedankfest

   

 

       

 

 

Das Erntedankfest in Hainichen hat keinen festen Termin und wird nach dem Ende der Körnerernte gefeiert. Ein Erntekranz aus Zweigen und Blumen, die von den Schulmädchen gesammelt worden sind, wird von einer Frau im Dorf gebunden. Er wird an der Vorderseite der Kanzel befestigt und bleibt  2-3 Wochen hängen.

   

 

 
 
   

 

 

Hochzeit

   

 

       

 

 

Polterabend wird gemeinsam im Haus der Braut gefeiert. Die Jugend stellt Fichten auf und hängt zwischen diese über der Haustür einen Kranz mit Hochzeitswunsch auf. Außerdem gibt es ein Geschenk. Sind beide Brautleute aus einem Ort, werden beide Häuser geschmückt.
Zwei Hochzeiten in einer Familie im gleichen Jahr wurden gemieden.
Die junge Frau darf mindestens  4 Wochen nicht ins Elternhaus zurückkehren.
Die Trauung findet zwischen  11 Uhr und  14 Uhr – meist um  12 Uhr statt. Zwischen dem Gang zum Standesamt, das sich in Hainichen befindet und dem zur Kirche liegt gewöhnlich ein Zeitraum von  1-2 Stunden.
Silberne Hochzeit ist erst in neuerer Zeit gebräuchlich und wird von reichen Familien als Familienfest gefeiert.
Goldene Hochzeit wird als Fest der Gemeinde gefeiert. Schulkinder singen, Ansprachen und Gratulationen des Pfarrers und Überreichung eines Geschenkes des Großherzogs durch den Pfarrer und eines Geschenkes der Gemeinde durch den Gemeindevorstand.

   

 

 
 
   

 

 

Geburt/Taufe

   

 

       

 

 

Nach der Geburt eines Kindes durften vom  11. Tag an Besuche gemacht werden. Es wurden Glückwünsche dargebracht und als Geschenke Wein, Fleisch und Sahne mitgebracht.
Ungefähr  6 Wochen nach der Geburt eines Kindes fand die Taufe statt. Die Hebamme steht halblinks vom Pfarrer am Taufstein und die Paten reihen sich an sie im Kreise an. Die Mutter sitzt in den vordersten Ständen der Frauenstühle. Der Vater und die Gäste nehmen in weiter zurückliegenden Ständen Platz. Das Kind wird von der Hebamme über das Taufwasser gehalten. Beim „ Vater unser “  legt der Pfarrer die Hände auf das Kind. Die Paten beschenken das Kind zu Ostern und zu Weihnachten. Die Patenschaft erreicht mit der Konfirmation ihr Ende.
Verlobte dürfen nicht zusammen Pate stehen  bzw. bei einer Hochzeit auch nicht zusammen als Brautführer und Brautjungfer gehen.

   

 

 
 
   

 

 

Abendmahl

   

 

       

 

 

Es treten  2, nur bei starker Kälte  3 Leute vor den Altar. Zuerst empfangen alle Männer das Brod, dann alle Frauen, danach alle Männer und zuletzt alle Frauen den Kelch. Es findet zwischen Brod- und Kelchempfang eine vollständige Umkreisung des Altars statt. Der Beichtgroschen wird nach Genuss des Brodes in der Sakristei niedergelegt.

   

 

 


 

   

 

 

Hausbau / Richtfest

   

 

       

 

 

Das gerichtete Haus wird mit Birke oder Fichte geschmückt und eine Feier mit Rede, Glaswurf und Schmaus begangen. Das Glas wurde über die Schulter geworfen und sollte Glück bedeuten. Vor dem Einzug der Besitzer wurde Brot, Salz, Gesangbuch (früher Bibel) und ein Besen hineingetragen.

   

 

 
 
   

 

 

Todesfall

   

 

       

 

 

Anmeldung auf dem Pfarramt besorgten die Angehörigen (Vater oder Sohn). Die Farbe des Sarges ist braun und mit Borten und Wünschen wie  „ Ruhe sanft “  oder  „ Auf Wiedersehen “  und Schleifen an den Enden versehen.
Wegen der dicken Steinschicht die Hainichen durchzieht muss das Grab am Tag vor der Beerdigung gegraben werden. Sobald das Grab fertig ist, wird Hacke und Schaufel in Kreuzform darüber gelegt. Kränze werden von näherstehenden Familien geschickt. Gedruckte Beileidskarten sind in Gebrauch gekommen. Als Wege für den Trauerzug werden nur die Hauptstraßen benutzt. Es wird auf dem Weg gesungen. Das Kreuz ist nicht umflort. Das Haupt wird beim „Vater unser“ entblößt. Gräber in Hainichen sind nach Osten orientiert und die Denkmäler stehen zu Häupten. Der Friedhof ist von lebendigen Hecken (Buche, Weißdorn) umgeben und mit einem eisernen Tor versehen.

   

 

 
 
   

 

 

Sonstige Bräuche

   

 

       

 

 

Beim Einzug eines neuen Pfarrers, der mit dem Wagen abgeholt wird ist die Pfarrei mit Fichten und Girlanden geschmückt. Begrüßung erfolgt durch den Vicar, Lehrer und die Schüler.

Wenn es in den Brautkranz regnet ist ein günstiges Omen.

Schreien der Kinder bei der Taufe bedeutet Glück.

Mit den Nachbarn werden gute Beziehungen unterhalten, da man gelegentlich seiner bedarf.

 

   

 

       

 

       

 

  Quelle:  Kirchenarchiv    

 

 

 

 

 

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