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Kirchweih / Kirmes
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Kirchweih in Hainichen wird gefeiert am 2.Sonntag nach
Mariäe Heimsuchung 3 Tage lang und 8 Tage danach die Nachkirmes 2 Tage lang. (Mariäe
Heimsuchung ist am 2. Juli). Aus gewichtigen wirtschaftlichen Gründen wurde das
Kirchweihfest um 14 Tage verlegt. Die Witterungsverhältnisse der letzten Jahre
haben der geforderten Verlegung Recht gegeben und heute ist man mit der
Verlegung allgemein zufrieden. Als Festplatz wurde jedes Jahr extra für das Kirchweihfest
eine „Loge“ errichtet. Die Loge war ein mit Brettern gedielter, mit grünen
Laubzweigen gedeckter und an den Seiten mit Laubzweigen verkleideter Tanzplan. Jeder fremde Herr der die Loge betritt erhält ein „Hoch“. Er
bekommt vom Kellner ein Glas Einfachbier mitten in einem Tanz gereicht und muss
sich dafür mit einem Geldgeschenk erkenntlich zeigen. Während sich die Jugend beim Tanzen vergnügt, sitzen die
Alten dabei und prüfen den „Staat“ der heranwachsenden Mädchen. Die Kinder
umlagern Zuckerfrau und Karussell. Der Festgottesdienst zur Kirchweih findet am Montagvormittag
statt. Am letzten Tag der Nachkrimes findet ein Umzug durch das
Dorf statt. Voran die Musik, dann der „Kellner“ mit weißer Schürze und einer
Gießkanne voll Einfachbier. Ende des Zuges war auf der sogenannten „Loge“.
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Erntedankfest
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Das Erntedankfest in Hainichen hat keinen festen Termin und
wird nach dem Ende der Körnerernte gefeiert. Ein Erntekranz aus Zweigen und
Blumen, die von den Schulmädchen gesammelt worden sind, wird von einer Frau im
Dorf gebunden. Er wird an der Vorderseite der Kanzel befestigt und bleibt 2-3 Wochen hängen.
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Hochzeit
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Polterabend wird gemeinsam im Haus der Braut gefeiert. Die
Jugend stellt Fichten auf und hängt zwischen diese über der Haustür einen Kranz
mit Hochzeitswunsch auf. Außerdem gibt es ein Geschenk. Sind beide Brautleute
aus einem Ort, werden beide Häuser geschmückt. Zwei Hochzeiten in einer Familie im gleichen Jahr wurden
gemieden. Die junge Frau darf mindestens 4 Wochen nicht ins Elternhaus
zurückkehren. Die Trauung findet zwischen 11 Uhr und 14 Uhr – meist um 12 Uhr
statt. Zwischen dem Gang zum Standesamt, das sich in Hainichen befindet und dem
zur Kirche liegt gewöhnlich ein Zeitraum von 1-2 Stunden. Silberne Hochzeit ist erst in neuerer Zeit gebräuchlich und
wird von reichen Familien als Familienfest gefeiert. Goldene Hochzeit wird als Fest der Gemeinde gefeiert.
Schulkinder singen, Ansprachen und Gratulationen des Pfarrers und Überreichung
eines Geschenkes des Großherzogs durch den Pfarrer und eines Geschenkes der
Gemeinde durch den Gemeindevorstand.
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Geburt/Taufe
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Nach der Geburt eines Kindes durften vom 11. Tag an Besuche
gemacht werden. Es wurden Glückwünsche dargebracht und als Geschenke Wein,
Fleisch und Sahne mitgebracht. Ungefähr 6 Wochen nach der Geburt eines Kindes fand die
Taufe statt. Die Hebamme steht halblinks vom Pfarrer am Taufstein und die Paten
reihen sich an sie im Kreise an. Die Mutter sitzt in den vordersten Ständen der
Frauenstühle. Der Vater und die Gäste nehmen in weiter zurückliegenden Ständen
Platz. Das Kind wird von der Hebamme über das Taufwasser gehalten. Beim „ Vater
unser “ legt der Pfarrer die Hände auf das Kind. Die Paten beschenken das Kind
zu Ostern und zu Weihnachten. Die Patenschaft erreicht mit der Konfirmation ihr
Ende. Verlobte dürfen nicht zusammen Pate stehen bzw. bei einer
Hochzeit auch nicht zusammen als Brautführer und Brautjungfer gehen.
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Abendmahl
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Es treten 2, nur bei starker Kälte 3 Leute vor den Altar.
Zuerst empfangen alle Männer das Brod, dann alle Frauen, danach alle Männer und
zuletzt alle Frauen den Kelch. Es findet zwischen Brod- und Kelchempfang eine
vollständige Umkreisung des Altars statt. Der Beichtgroschen wird nach Genuss
des Brodes in der Sakristei niedergelegt.
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Hausbau / Richtfest
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Das gerichtete Haus wird mit Birke oder Fichte geschmückt
und eine Feier mit Rede, Glaswurf und Schmaus begangen. Das Glas wurde über die
Schulter geworfen und sollte Glück bedeuten. Vor dem Einzug der Besitzer wurde
Brot, Salz, Gesangbuch (früher Bibel) und ein Besen hineingetragen.
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Todesfall
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Anmeldung auf dem Pfarramt besorgten die Angehörigen (Vater
oder Sohn). Die Farbe des Sarges ist braun und mit Borten und Wünschen wie „ Ruhe sanft “ oder „ Auf Wiedersehen “ und Schleifen
an den Enden versehen. Wegen der dicken Steinschicht die Hainichen durchzieht muss
das Grab am Tag vor der Beerdigung gegraben werden. Sobald das Grab fertig ist,
wird Hacke und Schaufel in Kreuzform darüber gelegt. Kränze werden von
näherstehenden Familien geschickt. Gedruckte Beileidskarten sind in Gebrauch
gekommen. Als Wege für den Trauerzug werden nur die Hauptstraßen benutzt. Es
wird auf dem Weg gesungen. Das Kreuz ist nicht umflort. Das Haupt wird beim
„Vater unser“ entblößt. Gräber in Hainichen sind nach Osten orientiert und die
Denkmäler stehen zu Häupten. Der Friedhof ist von lebendigen Hecken (Buche,
Weißdorn) umgeben und mit einem eisernen Tor versehen.
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Sonstige Bräuche
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Beim Einzug eines neuen Pfarrers, der mit dem Wagen abgeholt
wird ist die Pfarrei mit Fichten und Girlanden geschmückt. Begrüßung erfolgt
durch den Vicar, Lehrer und die Schüler.
Wenn es in den Brautkranz regnet ist ein günstiges Omen.
Schreien der Kinder bei der Taufe bedeutet Glück.
Mit den Nachbarn werden gute Beziehungen unterhalten, da man
gelegentlich seiner bedarf.
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Quelle: Kirchenarchiv |
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